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Der Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg fordert eine schnelle Ambulantisierung von Operationen, um den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel zu bewältigen. In den nächsten 15 Jahren könnte bis zu ein Drittel der Eingriffe ambulant oder im Rahmen des Hospital-at-Home-Modells durchgeführt werden, was eine strategische Neuausrichtung des Schweizer Gesundheitswesens erfordert.
2025-01-24 15:05:02Das Gesundheitswesen müsse sich noch rascher auf den Weg der Ambulantisierung von operativen Eingriffen machen, betonte Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Direktor der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI), an der Jahresmedienkonferenz. Schnegg erwartet, dass in den nächsten 15 Jahren zwischen 20 und 30 Prozent der Operationen ambulant durchgeführt oder Patienten zu Hause hospitalisiert werden. Um eine zukünftige Überkapazität von Spitalbetten zu verhindern, seien frühzeitige Planung und Systemanpassungen notwendig. In den letzten fünf Jahren sei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Spitälern von fünf Tagen auf 4,7 Tage gesunken.
Der Gesundheitsdirektor erkennt, dass der Fachkräftemangel die Dringlichkeit dieser Maßnahmen erhöht, da das Personal an attraktiveren Arbeitsplätzen, wie ambulanten Zentren, eingesetzt werden könnte. Obwohl die Umstellung auf Ambulantisierung eine große Herausforderung für die Spitäler darstellt, ist es laut Schnegg der notwendige Weg, um auf den demografischen Wandel und die bevorstehenden Veränderungen in der Gesundheitsversorgung reagieren zu können. Das Hospital-at-Home-Modell soll in die integrierte Gesundheitsversorgung einfließen.
Die laufende Totalrevision des Sozialhilfegesetzes (SHG) soll die Grundlagen für eine Modernisierung der Sozialhilfe im Kanton Bern schaffen. Ziel der Gesetzesrevision ist es, die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Kanton zu stärken und die Harmonie zwischen verschiedenen Akteuren zu verbessern. Die individuellen wirtschaftlichen Sozialhilfeleistungen bleiben unbeeinflusst, und eine enge Zusammenarbeit zwischen GSI, der Berner Konferenz für Sozialhilfe (BKSE) und dem Verband Bernischer Gemeinden (VBG) hat bereits stattgefunden.
Im Jahr 2020 war die Profitabilität der öffentlichen Spitäler bereits ein großes Thema, wobei einige Krankenhäuser vor einem Risiko der Zahlungsunfähigkeit standen. Der hohe Anteil an stationärer Grundversorgung und der geringe Anteil an zusatzversicherten Patienten verstärkten den wirtschaftlichen Druck. Dies wird zusätzlich durch Ambulantisierung, hoch steigende Personalkosten und den Fachkräftemangel verschärft. Im Frühjahr 2024 stellte die GSI einen Antrag über 100 Millionen Franken zur Liquiditätssicherung der Spitäler, der im Sommer 2024 vom Grossen Rat beschlossen wurde.
Die GSI erwartet für 2024 eine leichte Verbesserung der Ergebnisse im Vergleich zu 2023. Das Fusionsprojekt der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern AG und des Psychiatriezentrum Münsingen AG wird fortgesetzt, mit dem Ziel, im ersten Quartal 2025 die GSI über die Ergebnisse zu informieren. Zudem arbeitet die GSI an einer Vergrößerung der Spitalregionen nach dem Regionenmodell 4+ und fördert die integrierte Versorgung.
Im Asylwesen zeigt sich eine leichte Entspannung, mit heute 48 Kollektivunterkünften im Kanton Bern. Besonders hervorzuheben ist die Einrichtung einer der größten Kollektivunterkünfte für Asylsuchende im ehemaligen Tiefenauspital. Rund 9'200 Ukrainerinnen und Ukrainer halten sich derzeit im Kanton auf, die zwischen Rückkehr und Integration stehen.
Das Gesetz über die Leistungen für Menschen mit Behinderungen (BLG) trat am 1. Januar 2024 in Kraft und ermöglicht ein autonomeres Leben für Menschen mit Behinderungen, indem es Systemlücken schließt. Die GSI hat eine Task Force gebildet, um Umsetzungsfragen zu klären. Zudem wird an der digitalen Transformation der GSI gearbeitet, mit Projekten zur elektronischen Dokumentation von Rettungseinsätzen und der Übertragung von Impfdaten in das Elektronische Patientendossier (EPD).
Die GSI plant außerdem die elektronische Abwicklung individueller Meldeprozesse für ansteckende Krankheiten. Erste Ausbaustufen wurden bereits abgeschlossen, und weitere Schritte sollen Contact-Tracing ermöglichen. Zudem will die GSI durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) Effizienzgewinne bei Verwaltungsaufgaben erzielen. Pilotversuche zur Nutzung von generativer KI befinden sich in Umsetzung.
(Quelle:Kanton Bern Bearbeitet mit ChatGPT)
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